Respektloses Kind? Glaubt er ist der Chef?

7 Antworten

Klare Regeln aufstellen. Hier ist vor allem auch aber nicht nur die Mutter gefragt. Bei Regelverstößen folgen konsequenzen. Die werden durchgezogen. Auch wenn er noch so heult, auch wenn er noch so schreit. Allerdings sollten die Konsequenzen wirklich Konsequenzen und keine sinnlosen strafen sein. Also nicht wenn du deine Hausaufgaben nicht machst, dann gehts sofort ins Bett. Sondern eher: Erst die Hausis, dann fernsehen.

Er wirft mit Sachen und die gehen kaputt: Nun dann darf er die von seinem Taschengeld zahlen.

Er brüllt rum: es ist in so einer Situation echt schwer, aber: ignorieren. Soll er halt die Wand anschreien.

Von heute auf morgen wird sich sein verhalten eher nicht ändern. Das dauert in der Regel.

Wie verhält er sich in der Schule? die Eltern sollen mal mit dem Lehrer reden. wie nehmen andere ihn wahr? Fragt Verwandte und Freunde.

Habt ihr schon mal daran gedacht euch Hilfe von außen zu holen? Zum Beispiel einer Erziehungsberatungsstelle?

In diesem Alter ist er noch sehr stark von der Familie abhängig. Er will essen. Er will in Ruhe schlafen. Vermutlich hat er elektronische Geräte, die er verwenden will (Fernseher? Handy? Computerspiele?). Das heisst: Ihr habt gute Chancen, ihn jetzt noch zu beeinflussen. Wenn ihr das aber jetzt nicht tut, wird es immer schwieriger.

Du solltest mit deinen Eltern das Problem diskutieren und ihr solltet euch auf eine gemeinsame Haltung einigen.

  • Was muss er erfüllen, damit er mit euch am Tisch sitzen darf?
  • Was muss er erfüllen, damit er Fernsehen oder am Computer spielen darf?
  • ...

Danach macht ihr eine Familienkonferenz. Er darf zuerst sagen, was er braucht und was ihn allenfalls stört. Aber jeder von euch kommt ebenso zu Wort. Alle sind gleichberechtigt und sollen angehört werden. Wenn er nicht zuhört, wird ohne ihn entschieden.

Dann stellt ihr gemeinsame Regeln auf und die Konsequenzen, wenn sie nicht eingehalten werden. Sind die Regeln einmal festgelegt, müsst ihr nicht mehr rumschreien, sondern nur noch klar die Regeln durchsetzen.

Als Vater würde ich das Gespräch direkt mit der ganzen Familie machen. Da du aber nur die Tochter bist, musst du zuerst die Eltern ins Boot holen. Wenn sie nicht verstehen, worum es geht, wenn z. B. deine Mutter in der Familienkonferenz andeutet, dass der Junge ja gar nicht so schlimm ist und dass man ihm doch seine Wünsche erfüllen soll, wird es danach viel schwieriger, wirkungsvolle Regeln aufzustellen.


Sammy816 
Fragesteller
 24.09.2022, 17:52

Sein Vater interessiert sich nicht für ihn er ist alle zwei Wochen einen Tag bei ihm. Und mein Bruder würde sich nicht an die Regel halten. Und wenn er Fernsehverbot bekommt, dann darf er meistens doch Fernsehen, weil er so unerträglich ist. Er ist nicht zum aushalten. Ich glaube meine Mutter ist kurz davor ihm zu seinem Vater zu geben. Er ist wirklich eine Horrorkind.

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diderot2019  24.09.2022, 18:05
@Sammy816

Ach so.

Nein, er ist nicht ein Horrorkind. Er ist ein Junge, der seinen Vater braucht. Jungen in diesem Alter prahlen vor einander, wer den stärkeren Vater hat. Er hat keinen. Also muss er selber kräftig und stark sein. Da wirft er eben Sachen rum und ist unerträglich, bis alle ihm folgen.

Das kriegt ihr nicht so leicht alleine hin. Gibt es keine Möglichkeit, dass du, deine Mutter und er eine Familientherapie macht. Evtl. gibt es dafür eine Schulsozialarbeiterin, die nichts kostet. Besser wäre möglicherweise ein Mann.

Versucht, den Vater mit einzubeziehen. Hier stimmt etwas bei deiner Schilderung nicht. Wenn sich der Vater nicht für den Jungen interessiert, könnte ihn die Mutter nicht so leicht "zu seinem Vater geben". Könnte der Junge tatsächlich nicht öfter beim Vater sein? Könnte er nicht ab und zu bei ihm Mittagessen? Dort Hausaufgaben lösen?

Ein gutes Buch zur Psychologie von Scheidungskindern ist: Helmuth Figaro, 'Kinder aus geschiedenen Ehen: Zwischen Trauma und Hoffnung'. Da werden Jungen geschildert, die deinem Bruder sehr ähnlich scheinen.

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Sammy816 
Fragesteller
 24.09.2022, 18:18
@diderot2019

Sein Vater wohnt 30 Kilometer von uns weg. Er arbeitet in Schichten und sagt immer dass er arbeiten muss. Psychologe geht nicht, weil dass meine Mutter nicht will ( ihre Verwandtschaft findet es eine schwäche wenn man in Therapie ist).

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diderot2019  24.09.2022, 20:22
@Sammy816

Ein Schulsozialarbeiter könnte aber schon was machen. Da kann die Mutter sagen, es geht um die Schule.

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Da ist in der Familie einiges schief gelaufen...

Vor allem wurde verpasst, in der Ordnung, die eine gute Familie braucht, zu bleiben. Der Bub ist der Große und die Mutter gehorcht, um sein Geschrei nicht ertragen zu müssen.

Hier sind die emotionalen Größenverhältnisse umgedreht. Die richtige Ordnung wäre: Die Eltern sind die Großen, die Kinder sind die Kleinen.

Deine Mutter wird alleine sicher nicht in die Ordnung hineinfinden, denn die Lösung liegt nicht darin, dass der Junge kleingemacht wird, sondern darin, dass sich die Mutter aufrichtet, endlich in ihre Kraft kommt und die Große wird. Dafür braucht sie Hilfe.

Vielleicht merkt er nicht, dass er so respektlos ist. Du kannst es vielleicht aufnehmen und ihm zeigen


Sammy816 
Fragesteller
 24.09.2022, 17:40

Haben wir schon. Hat nichts gebracht.

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ich würde nicht auf seine respektlose Art ein gehen. Je mehr ihr euch da engagiert, desto mehr merkt er, dass er euch damit zur Weissglut bringen kann.Also ignorieren und ihn mit dem Kopf an die Wand laufen lassen (bildlich gesprochen)