Ausrufezeichen = Imperativ?

Hallo,

aus einem Post vor 13 Jahren: https://www.gutefrage.net/frage/was-bedeutet-dieser-satz-auf-lateinisch-uebersetzt

Frage: Was bedeutet dieser "Satz"?

Servus es!

Hilfsreichste Antwort:

"liebe Lateinexperten, diesem Satz ist ein Ausrufezeichen hinzugefügt, welches den geg. Satz in einen Befehlssatz stellt und wird somit im Imperativ übersetzt.

= Sei ein Sklave! = Servus es!"

Ist das wahr?

Man kann doch zu einen verträumten Sklaven, der davon träumt mal reich zu sein, oder der denkt, das er machen kann, was er will auch sagen: "Du bist ein Sklave!", ohne, dass man direkt einen Befehl meint.

Außerdem ist doch "Sei ein Sklave!" ein recht komischer Befehl, wenn man mal ehrlich ist.

Weiteres Außerdem, man hatte doch in der lateinischen Sprache eigentlich keine Ausrufezeichen, sondern hat diese selber eingefügt?

Sowohl "Du bist ein Sklave!" als auch "Sei ein Sklave!" lassen sich in einem lauten Ton sagen.

Daraus folgt die Frage ob man einen Imperativ auch ohne laute Aussprache und damit ohne Ausrufezeichen schreiben kann. "Sei ein vernünftiger Mensch." Setzt man dahinter im Lateinischen wirklich noch ein Ausrufezeichen?

Manchmal "fehlt" ja auch ein Ausrufezeichen bei einem Konjunktiv Hortativ. Das bedeutet aber nicht, dass man den Konjunktiv dann auch nicht mit einer Aufforderung übersetzt, sondern man übersetzt es trotzdem als Aufforderung.

Ist es letztendlich also nur ein Irrglaube, dass zu einem Imperativ ein Ausrufzeichen gehört?

Latein
Latein Konjunktiv Plusquamperfekt Vor- oder Nachzeitig?

Hallo ich habe zwei Beispielsätze:

aus: https://kphil.ned.univie.ac.at/fileadmin/user_upload/i_klassische_philologie/Koralka_Fachdidaktik.pdf

(1. Satz)

"Cum enim Mors, filia Erebi et Noctis, iussa esset Sisyphum in Tartarum deportare, ei contigit, ut Mortem vinceret et cartenis vinciret. Quo factum est, ut nemo mori posset, priusquam Mars Mortem e catenis liberavisset."

Als nämlich Mors (= der personifizierte Tod), die Tochter des Erebus und der Nox, angewiesen worden war, Sisyphus in den Tartarus zu befördern, gelang es ihm, den Tod zu besiegen und in Ketten zu legen. Dadurch geschah es, dass niemand mehr sterben konnte, bevor Mars den Tod von den Ketten befreite.

Das Ketten Befreien ist hier nachzeitig. Da erst "das nicht Sterben" der Leute stattfand.

(2. Satz)

In Tartarum deportato ei Iuppiter laborem imposuit talem, ut omnibus viribus summaque contentione saxum in cacumen collis volveret, quod, cum ad summum verticem produxisset, rursus deorsum post se revolveretur.

Nachdem er in den Tartarus befördert worden war, bürdete Jupiter ihm eine derartige Strapaze auf, dass er mit allen Kräften und höchster Anstrengung einen Felsen auf den Gipfel eines Hügels rollen musste, der jedesmal, wenn er ihn auf den Gipfel hinaufgebracht hatte, erneut hinter ihm nach unten zurückrollte.

Das "Heraufschieben" des Felsens ist vorzeitig. Danach rollt der Felsen runter ~ logisch.

Drückt Konjunktiv Plusquamperfekt jetzt Vorzeitigkeit oder Nachzeitig aus oder beides?

Latein
Futur 2 übersetzen mit Futur 1 Latein?

Hallo, ich habe eine Frage zu folgendem Spruch:

"Donec eris felix, multos numerabis amicos. Tempora si fuerint nubila, solus eris."

Ich habe mir viele Übersetzungen angeschaut und jeder übersetzt "fuerint", 3 Pers. Pl. Futur II mit dem normalen Futur. Das verwirrt mich. Wofür gibt es dann das Futur 2, wenn es jeder mit dem Futur 1 übersetzt?

Die Übersetzungen lauten ungefähr so:

Solange Du glücklich bist, wirst Du viele Freunde haben. Wenn die Zeiten bewölkt sein werden, wirst Du allein sein.

Meine Übersetzung würde so lauten:

Solange du glücklich sein wirst, wirst du viele Freunde zählen. Wenn die Zeiten bewölkt gewesen sein werden, wirst du alleine sein.

Abgesehen davon, dass das keiner mit Futur 2 übersetzt, warum verwendet Ovid diese Zeitform dann überhaupt?

Zur Verwendung vom Futur 2:

"Das Futur II (vollendete Zukunftsform) bezeichnet ein Geschehen, das in der Zukunft als bereits abgeschlossen angesehen wird."

Überlegung:

Wenn bewölkte Zeiten bereits abgeschlossen sind / hinter einem liegen, wird man dann immer noch alleine sein? Ich denke eher, während man sich in einer unglücklichen Zeit befindet, wird man alleine sein. Also Gleichzeitigkeit. 

Müsste fuerint dann nicht auch im Futur I stehen, wegen der Gleichzeitigkeit?

"Donec eris felix, multos numerabis amicos. Tempora si erunt nubila, solus eris."

Oder benutzt Ovid "fuerint" einfach weil es cooler klingt und ein Dichter ja alles machen darf mit der Grammatik?

Latein
Warum erfindet Tacitus Grausamkeiten?

Einleitung

In seinen Annalen, welche wohl einige Jahre vor seinem Tod ihm Jahr 120 entstanden sind, behandelt der römische Geschichtsschreiber und Senator P. Cornelius Tacitus die Regierungszeiten der römischen Kaiser, wahrscheinlich bis zum Suizid des Nero. Obwohl Tacitus in enger Verbindung mit dem Kaiserhaus stand [Sonnabend: Antike Biographie, 2002, S. 173f. und Hertzberger: Geschichte, 1880, S. 351.] polemisiert er teils aufs Heftigste gegen den Prinzipat und die Kaiser. Für Augustus behauptet er etwa, dieser hätte sich bei seinem Griff nach der Macht zweifelhaften Methoden bedient.

Hauptteil der Frage

Als Beispiele führt der Autor die massive Bestechung des Volkes durch Getreidespenden und die Umgarnung der Soldaten mit materiellen Zugeständnissen an, ubi militem donis, populum annona, cunctos dulcedine otii pellexit (Tac. ann. 1,2,1). Nur damit sei es ihm möglich gewesen, alle Macht im Staate dauerhaft auf sich zu vereinen. Interessant ist an dieser Behauptung, dass sie nicht wahr ist [Willrich: Augustus bei Tacitus, S. 62.]. Besonders interessant ist jedoch, dass Tacitus den Kritikern, die er beim Totengericht sprechen lässt, die Behauptung in den Mund legt, Octavian sei hinter der Ermordung des Hirtius und Pabsa gestanden (Tac. ann. 1,10,2). Beide starben jedoch an Verletzungen, welche sie in der Schlacht von Mutina (43 v.Chr.) erlitten hatten. Tacitus fährt fort mit der Behauptung, Octavian hätte seine Schwester lediglich als Köder für Marc Anton verwendet, um einen Vorwand für dessen Tötung zu kreieren, sed Lepidum specie amicitiae deceptos; post Antonium, Tarentino Brundisinoque foedere et nuptiis sororis inlectum, subdolae adfinitatis poenas morte exsolvisse (Tac. ann. 1,10,3). Dabei ignoriert er, dass die Ehe ein strategisches Bündnis zwischen den beiden Triumvirn zementieren sollte und es Mark Anton selbst war, der die Ehe mit der ihm angetrauten Ehefrau Octavia auf Wunsch seiner Mätresse und Königin von Ägypten, Kleopatra, hatte auflösen lassen [Willrich, Augustus bei Tacitus, 1927, S. 60f. und Eck, Augustus, 2014, S. 34.]. Reale, von Octavian/Augustus begangene Grausamkeiten lassen sich in der Schilderung kaum finden, was mich zu der Frage bringt, weswegen Tacitus Bluttaten erlügt/erfindet, anstelle realer Grausamkeiten, etwa die eher beiläufig erwähnte Proskription von 43 v.Chr. in besonderem Maße hervorzuheben [Zur Proskription vgl. Fuhrmann: Proscriptio, RE XXIII,2, 1959, 2440—2444.].

Quelle

Tacitus: Annalen/Annales. Lateinisch-deutsch, Sammlung Tusculum, 6. Aufl. hrsg. v. Erich Heller Mannheim 2010.

Literatur

Eck, Werner: Augustus und seine Zeit, 6. Auf., München 2014.

Fuhrmann, Manfred: Proscriptio. In: RE XXIII,2, Stuttgart 1959, 2440—2444. 

Hertzberger, Friedrich: Geschichte des römischen Kaiserreichs, Berlin 1880.

Sonnabend, Holger: Geschichte der antiken Biographie. Von Isokrates bis zur Historia Augusta, Stuttgart; Weimar 2002.

Willrich, Hugo: Augustus bei Tacitus. In: Hermes, 62. Bd., H. 1 (1927), S. 54—78.

Antike, Caesar, Kaiser, Latein, Römer, römische Geschichte, römisches Reich, Rom, Augustus, römische Antike, Tacitus

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