Trauer ist bei jedem Menschen individuell verschieden, stark von der Persönlichkeit und der Sozialisation abhängig. Trauer umfasst viele und starke Emotionen und ist entsprechend komplex, sie bedeutet in jedem Fall schwere Arbeit.
Frauen haben dabei oft einen besseren Zugang zu ihren Gefühlen, gehen mit Emotionen, sei es Trauer, Liebeskummer oder Trennungsschmerz kommunikativer und konstruktiver um. Es gibt häufig ein engeres soziales Beziehungsnetz, welches auffängt. Das kann allerdings auch leicht überfordern und überlasten. Den Verlust naher Angehöriger wird man ohne professionelle Trauerarbeit wie in einer Selbsthilfegruppe kaum sinnvoll bewältigen, die Herausforderungen meistern und Chancen nutzen können.
Für Männer ist der Zugang zu den Gefühlen, Schwäche, Hilflosigkeit, ja selbst Weinen und das Eingeständnis gegenüber anderen häufig schwerer. Es gibt oft die Vorstellung, immer stark sein zu müssen, gerade in einer Partnerschaft, Hilfe und Überforderung als unmännlich zu empfinden und den Ängsten ohnmächtig ausgeliefert zu sein. Da ist sicherlich die Barriere höher, so dass Männer häufiger Konflikte in sich hinein fressen als an Lösungen zu arbeiten. Unbewältigte Konflikte artikulieren sich oft erst entsprechend in Suchtverhalten, Aggression und Gewalt.