Guten Morgen, PsychDocJulia!
Abgesehen von ein paar größeren oder besonderen Ereignissen & Lebensabschnitten waren es in der Summe immer kleinere Erfahrungen & Erlebnisse, die mich als Mensch geformt, verändert und reifer gemacht haben.
Manche Dinge bekommt man nicht so stark oder direkt sofort mit, verändern aber trotzdem dauerhaft. Das ganze Leben unterliegt einem Wandel, man bildet sich weiter, lernt, interagiert mit der Umwelt, reift, passt sich (un)bewusst an oder auch nicht, verändert sich, zieht Schlüsse & Konsequenzen. IMHO reift man heran.
Zudem unterscheidet sich oftmals die Eigenwahrnehmung von der Fremdwahrnehmung, sodass diverse Prozesse oftmals nicht erkannt werden. Wenn man mit sich selbst den ganzen Tag zu tun hat, bekommt man schleichende Prozesse aufgrund der gefärbten Meinung/Ansicht und Gewohnheit nicht immer sofort mit; Bekannte, Freunde, Verwandtschaft, Fremde etc. oftmals schon. Wobei man auch bei Drittmeinungen aufpassen muss, da viele Dinge oft lapidar diversen Umständen zugeschrieben werden, obwohl Menschen selten exakt wissenschaftlich prüfen oder das Gesamte betrachten. Da ich ein Menschenkenner bin und mich auch selbstkritisch analytisch reflektiere, sind mir schon ab und zu ein paar Veränderungen aufgefallen, sodass ich bestimmte Ereignisse zuordnen konnte. Manche Dinge unterliegen allerdings der normalen Entwicklung bzw. liegen in der jeweiligen Entwicklungsphase begründet. Andere Dinge unterliegen klar der Logik und den jeweiligen Sachverhalten.
Die Arbeit, das Kollegenumfeld, die Kunden/Klienten, Sachverhalte, Menschen, Medien, Politik etc. beeinflussen auch. Die Umwelt, das Umfeld etc. beeinflussen zudem. Politik, Kriege, Finanzen, Krankheiten etc. beeinflussen ebenfalls.
Einschulung, Tod von Angehörigen & Freunden, Gewalt/Missbrauch, erste Liebe, das Erste Mal, Trennung, Lug & Betrug, Massendenken, Medienmanipulation, Volksverdummung, Verrohung, Ausbildung, Oberstufe, Abschluss usw. sind alles Ereignisse, die ebenfalls Einfluss nehmen, verändern, reifen lassen usw. Der Reifeprozess an sich ist ja schon erfüllt, wenn Situation xyz eingetreten ist, man alle Schritte evaluiert, dann akzeptiert oder neutral annimmt, um es dann zukünftig besser/anders zu machen oder auch nicht. Das Erkennen, Auseinandersetzen/Reflektieren bestätigt den Reifeprozess, verstärkt und optimiert diesen.
Ebenso gehören Fehlentscheidungen, Austesten und das Gehen unterschiedlicher Wege etc. auch zum Reifeprozess dazu. Insofern würde ich sagen, dass dies jeden Tag lebenslang so geschieht.
Das größte beeinflussende Ereignis gab es demnach bei mir nicht.
Es gab unendlich viele kleinere Ereignisse und einige schwerwiegende Ereignisse.
Da alles vermischt ist, kann ich keine konkrete Einschätzung abgeben.
Klar sind Einschulung, die erste Liebe, das erste Mal und die erste Trennung einschneidend und "einmalige" prägende Erlebnisse, an die man sich erinnert.
Auch gesundheitlich hatte ich massive Probleme, die einschneidend waren und noch sind. Ich hatte einmal Darmkrebs. Auch dieses "Ereignis" hatte mich erst einmal geschockt und hilf-/machtlos zurückgelassen. Mit so einer Sache konfrontiert, denkt man viel nach, hinterfragt, richtet sein Leben neu aus und richtet demnach den Fokus auf relevantere Dinge. Auch daran konnte ich reifen.
Würde ich z.B. eine Freundin finden, diese dann ehelichen und mit ihr evtl. irgendwann Kinder bekommen, so wären dies wohl ebenfalls große Ereignisse,
an die man sich genau erinnert. Auch daran wird man wieder reifen.