Würden die meisten Deutschen sagen, dass die deutsche Sprache eine der wichtigsten Sprachen der Welt ist?

Gedankenlos sind die Ignoranten, welche die Neigung der Deutschen zur Selbstverkleinerung leugnen und nicht Geistesgrößen wie der Humanist Agricola, der bereits 1530 - vor einem halben Jahrtausend also - die scheinbar vom Zeitgeist unabhängige und, wie es scheint, wohl habituelle Inklination der Deutschen erkannt haben, als er schrieb:

Allein wir Deutschen haben auf andrer Leute und fremder Nation Wesen, Sitten und Geberde gegaffet, gleich als hätten unsere Alten und Vorfahren nie nichts gehandelt, geredet, gesetzt und ge-ordnet, das ihnen ehrlich und rühmlich nachzusagen wäre.

Mir gefällt es. Die Selbstüberhöhung anderer Landsleute stößt mich eher ab. Den eigenen Wert kennen und nicht nennen ist doch ein lustiges Spiel.....

Du bringst die individuelle Ebene mit der allgemeinen als Volk durcheinander.

Auf der letzteren aber sieht die Welt seit hunderten von Jahren schon in den Deutschen ein Volk, das den eigenen Wert eben nicht kennt. Wie Madame de Staël es vor über 200 Jahren ausdrückte:

In der Literatur wie in der Politik haben die Deutschen zu viel Achtung vor dem Ausland und nicht genug nationale Voreingenommenheit. Selbstverleugnung und Achtung vor anderen sind bei Individuen eine Tugend – der Patriotismus der Nationen aber muss egoistisch sein.

Ich kann nur aus meiner eigenen Perspektive urteilen. Diskussionen auf diesem Niveau bin ich nicht gewohnt, aber danke für deine Gedankenanstöße!

Nun gut, vielleicht liegt es eben gerade daran, dass dein Blickwinkel eben ein „typisch deutscher“ ist. –

Ich habe einen etwas anderen, vielleicht objektiveren, da interkulturelleren, da ich nicht rein bundesdeutsch bin.

Ich auch.