Wie kann Deutschland es schaffen, damit es bei uns eine ähnlich hohe Tarifbindung gibt wie in Schweden?
„Die Tarifbindung ist in Schweden extrem hoch“, sagte Lars Calmfors, Professor für internationale Wirtschaft an der Universität Stockholm. „Wenn man die gesamte Wirtschaft betrachtet, sind etwa 85 Prozent aller Arbeitnehmer tarifvertraglich abgesichert.“ In Schweden gibt es keinen gesetzlichen Mindestlohn. Um eine faire Entlohnung zu gewährleisten, stützt sich das Land stattdessen auf Tarifverträge.
Das Ergebnis basiert auf 4 Abstimmungen
6 Antworten
... viele Unternehmer in Deutschland lieber selbst mit ihren Mitarbeitern Verträge aushandeln, als dies einem Arbeitgeberverband zu überlassen, und weil eine überwiegende Zahl der Menschen in Deutschland von der Idee der Marktwirtschaft noch so weit überzeugt ist, dass es auf absehbare Zeit (sag niemals nie ...) in Deutschland keine Regierung geben wird, die eine Tarifbindung für Unternehmen gesetzlich vorschreibt.
Die Schweden sind da von ihrer Mentalität her anders drauf.
Das halte ich nicht für erstrebenswert.
Das war mal viel besser als heute. Die IGM als staerkste Gwerkschaft im Land, war stets Vorreiter, die anderen Gewerkschaften zogen nach. Entsprechend war die Tarifbindung; zumindest bei den grossen und mittelstaendischen Unternehmen.
Ich weiss nicht, was heute mit den Gewerkschaften in DE los ist, mir scheint, sie sind ebenso zu zahnlosen Tigern geworden,wie die in Amerika.
https://youtu.be/C13JFv4JfH8?si=GiVf4nW8ABSD57PW
https://youtu.be/ZW_1hP0SHSQ?si=_YPKY11hIJKSoFyw
https://youtu.be/t1JWheVR028?si=J51ty5EFfC1ltmk9
Lang, lang ist's her.
Leider sehen es viele Arbeitnehmer es nicht als wichtig an, in eine Gewerkschaft einzutreten. In der Firma meines Mannes, sehen es die neuen Mitarbeiter (Polen und Türken) es nicht als wichtig an, in die zuständige Gewerkschaft einzutreten. Die wollen sich den monatlichen Mitgliedsbeitrag sparen. Mein Mann schafft es nicht, sie zu überreden, dass sie ihre Meinung ändern sollten, damit die Gewerkschaft eine starke Gemeinschaft bleibt.
Dafür sind die Werktätigen selbst verantwortlich - sie müssen sich halt organisieren, auch dort wo große Unternehmen (Amerikanische oder gar Chinesische was dagegen haben... )
Leider ist in Deutschland viel "Gewerkschaftskultur" verlorengegangen. Dabei haben alle Seiten fröhlich mitgemischt, Gewerkschaften, Arbeitgeber, Politik und Arbeitnehmer.
Es gibt zu viele Vorschriften, zu viele Ausnahmen, zu viele Schlupflöcher. Und zu wenig Kompromissbereitschaft auf allen Seiten. Wenn TarifVERHANDLUNGEN als reine Machtdemonstration wahrgenommen werden, fühlt sich jede "Einigung" wie eine Niederlage an, für die man sich in der nächsten Runde "rächen" muss.
Dazu kommt ein "Drumherum", das auch gute Tarifverträge immer weiter entwertet. "Arbeitsschutz"richtlinien, die den Alltag unnötig verkomplizieren. Unsummen an Abgaben für Gott und die Welt, längst überholte "Frauen an den Herd"-Modelle (Ehegattensplitting, Minijobs), Karrierehindernisse auf allen Ebenen (fehlende Betreuungsplätze für Kinder und Alte/ Kranke, extrem teure und komplizierte Weiterbildungsoptionen...), dazu noch eine Fachkräftebesessenheit, die es Ungelernten fast unmöglich macht, aus eigener Kraft die unteren Gehaltsklassen zu verlassen.
Solange die Gewerkschaften sich lieber selbst inszenieren als ihren Mitgliedern zuzuhören und dort zu helfen, wo sie es brauchen, werden sie "Stammtische" für eine bestimmte Klientel bleiben, die genau das weiterführen will.
Alle anderen suchen sich lieber einen neuen Job statt darauf zu hoffen, dass sich im alten etwas ändert.